Sonntag, 29. Dezember 2013

Das Band des Lebens

Ich bin gerade auf der Zugfahrt nach Berlin aus Langeweile meine Gedichtsammlung durchgegangen. Es ist jetzt über ein halbes Jahr her, dass ich meine Gedichte gelesen habe und ich war doch etwas Überrascht, als ich bemerkte, dass ein großer Teil meiner bisherigen Gedichte sich mit dem Tod befasst.
Woher das kommt? Keine Ahnung.


Faszination für das Ende, dass uns allen früher oder später bevorsteht?
Morbide Neugier an den unzähligen Gewändern in denen uns der Tod begegnet?

Die Antwort muss ich euch Schuldig bleiben, doch eines dieser Gedichte möchte ich mit euch teilen.
Es ist zudem eines der ersten das ich geschrieben habe.


Das Band des Lebens

Auf den schwarzen Schwingen gleitet mein Verstand
Zeigt mir Hölle, Teufel und meines Lebens schmales Band
Haltlos stürze ich hinab in den tiefen dunklen Graben
Habs akzeptiert und gebe mich dem Tod geschlagen.

Die Dämonen wie sie warten, kann am Boden sie schon sehen
Wiederstand regt sich. So kann und will ich nicht vergehen!
Erneut meines Lebens Band, dünn doch nicht zerschnitten!
Oh Körper reg dich, erheb dich, erhör meines Geistes Bitten!

Langsam breite ich aus die eben noch ledrig schwarzen Schwingen
Gleichen jetzt der Engel Flügel, die Dämonen toben wie von Sinnen
Die köstliche sicher geglaubte Beute droht ihnen zu entkommen
Steige schneller höher, meines Sohnes Stimme hab ich vernommen!

Die Augen aufgerissen, roter Schleier raubt mir die Sicht
Sehe verschwommene Schemen, aber den Sprecher nicht
ein tiefer schmerzender Atemzug und klarer wird mein Blicken
sehe meinen Sohn ein letztes mal, mein Band endgültig zerschnitten.




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