Donnerstag, 2. Januar 2014

Rettungsboot

Tod. Immer wieder Tod. Ich komme einfach nicht davon los. Er ist ständiger Bestandteil meiner Werke.

So auch in diesem Gedicht, dass ich an einem heißen Sommertag angefangen hatte, nachdem ich in der Nacht zuvor schweißgebadet aus einem Albtraum erwacht bin in dem viele mir wichtiger Mensch gestorben sind.



Auch in den letzten Tagen musste ich wieder erfahren, dass der Tod allgegenwärtiger Bestandteil unseres Lebens ist. Was mich dazu gebracht hat das Gedicht nun endlich fertigzustellen.

Vielleicht findet der ein oder anderen beim Lesen der Worte den Trost den ich aus dem Schreiben selbiger gezogen habe.


Rettungsboot

Tiefe Furchen in alter Haut, von eisig Gischt besprüht
Kalte Knochen, gewärmt von Liebe die im Herzen glüht.
Stille Träne sich mit dem Salz der Meere mischt
Ihr Geschmack, die Grenzen der Zeit verwischt.

Der Blick verträumt im Gang der schäumend Wellen vergeht
Die Wahrheit, die er erst an Seinem frischen Grab gesteht
Brüder im Herzen, doch nicht durch Blutes Band
Den Blick gen Himmel, sieht doch nur graue Wand.

Die Zeit im Garten der Verlorenen steht regungslos
Während er verflucht seines Herzens belebend stoß.
Alleine auf rauer wilder See, gesunken das rettende Boot
Das ihm Helfer war bei jedem Sturm, in jeder Lebensnot.

Sieht kein Ausweg, nur den Tod am Meeresgrund
Immer tiefer zieht ihn der Gefühle reißend Schlund
Wie soll ich überleben ohne seine helfend Worte?
Sieht sich selbst schon stehen an der Totenpforte.

Sein letzter Atem in den Lungenflügeln sticht
Das Abbild des Bruders erscheint in seiner Sicht.
Er hört die vertraute Stimme aus dem Totenland
Und findet sich atmend wieder an des Lebens Strand.

Er erhebt sich mit einem Lächeln im alten Gesicht
Und befreit sich von des Todes erdrückendem Gewicht.



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